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Christian Kunath:
Ritter und Adelsgeschlechter im Schönfelder Umland
Geschichte und Geschichten
ISBN 3-933833-40-X; neu: 978 - 3 - 933833 - 40 - 2
Gebunden, 328 Seiten, 53 Abbildungen, 2 farbige Karten EUR 24,90
Der Gute Hirte Verlag, D-01328 Dresden, Hochlandstraße 27.
Dieses Buch wurde anläßlich des 800 jährigen Jubiläums der Stadt Dresden herausgegeben und gibt Ihnen einen interessanten Einblick in die Historie als auch der gegenwärtigen Geschichte.
Heimat ist für den Menschen unersetzbar. Ob man nun in einem kleinen Dorf in Sachsen oder in Thüringen wohnt, in einer Großstadt, oder auch in einem Mietshaus. Doch den richtigen Heimatbezug erhält der Mensch erst dann, wenn er auch die Geschichte kennt, die sein Land und seine Umgebung geprägt hat. Wenn diese Tradition heute auch oft "vergessen" oder gar ganz bewußt geleugnet wird, so kann sie dennoch nicht außen vor bleiben. Und diese Heimatgeschichte wird künftig - trotz aller Technisierung, oder gerade deshalb - wieder einen höheren Stellenwert besitzen als den, den sie bisher schon gehabt hat.
Die Betrachtungen reichen von den frühen Anfängen der Besiedelung des Schönfelder Hochlandes bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts. Mit der großen Zeit des Barock, aber auch mit den Zeiten des Elends und der Not wird diese Geschichte wieder lebendig. Sie ist nicht nur der Historie wegen interessant, sondern läßt auch unsere Gegenwart in einem ganz neuen Licht erscheinen.
Neben der einleitenden Übersicht über die Grundherren im Schönfelder Hochland, die Karas, findet besonders die "Herrschaft Schönfeld" Beachtung. Hier wiederum sind es "Die von Friesen", die mit dem Barockschloß (heute Zauberschloß Schönfeld) und seinem Ausbau eng verbunden sind. Doch auch die übrigen Herrschaftsbereiche von Helfenberg, Gönnsdorf, Eschdorf/Rossendorf und Weißig werden kenntnisreich und mit oft überraschenden oder kurzweiligen Begebenheiten beschrieben und dargelegt. Ein übersichtliches Literatur-, Personen- und Ortsregister, dazu zwei Karten, beschließen dieses aufschlußreiche Buch, welches eigentlich in keiner eigenen Familienchronik fehlen sollte.
Dieses Buch wurde in den Dresdner Heften, Beiträge zur Kulturgeschichte, 25. Jg. Heft 91, 3/2007 wiefolgt rezensiert:
Gewiss gehört regionale Adelsgeschichte bis heute zu den eher vernachlässigten Feldern historischer Forschung. Neben die wichtigen universitären Studien etwa von Josef Matzerath ist in den letzten Jahren wenig Vergleichbares getreten. Das mag damit zu tun haben, dass der einen ideologischen Einseitigkeit zu DDR-Zeiten eine andere, freilich harmlosere, gefolgt ist, die Wettinischen Eigenlobs. Tabufreie Beschäftigung mit Adelsgeschlechtern und ihrer besonderen Sozialisierung will deshalb aus vielen Gründen besonders gelernt sein.
Basis der vorliegenden kleinen Regionalgeschichte ist solide Recherche. Erzählt werden die Geschlechterfolgen der Grundherrschaften von Schönfeld, Helfenberg, Gönnsdorf, Eschdorf und Weißig, die über Jahrhunderte die eigentliche Prägung dieser Hochlandregion abgegeben haben. Das wird unprätentiös chronikalisch dargeboten, beachtlich kenntnisreich und durchaus mit Sinn für individuelle Brechungen von dem ‘bösen’ von Loß über der ‘ruhelosen’ von Friesen bis zu dem wortgewaltigen Lutheraner Hoe von Hoenegg - drei Beispiele, die zugleich für die Ranghöhe vieler Grundherren der Region wie die enge Bindung zum Dresdner Hof stehen. Die Geschichte des Julius Heinrich von Friesen z.B., Besitzer der Herrschaft Schönfeld, die er zeitweise von Amsterdam aus steuerte, liest sich auch auf zehn Seiten wie ein europäisch grundierter Lebensroman. Ein gutes Stück sächsische Geschichte wird mit all dem transportiert, gelegentlich auch das der Bauten und Passionen, weniger des prosaischen Alltages. Die beigegebenen Illustrationen setzen zu den Texten schöne optische Merkpunkte.
Der als Heimatforscher apostrophierte Autor (Redakteur des Hochland-Kuriers) jedenfalls hat der reizvollen Schönfelder Kulturlandschaft mit seiner Zusammenschau ein wichtiges Stück Herkunftsgeschichte zurückgegeben. Nur die "Wiederfindung hoher Traditionen als anerkannte Triebkraft der Weiterentwicklung" deuten zu wollen (Nachwort), ist eine überflüssige Verbeugung. Künftig wird man jedenfalls mit anderem Blick im Schönfelder Hochland wandern können, und das ist schon etwas.